12. Dezember
„Was wirklich zählt, bleibt unverändert“ – Interview mit Björn Grimm
In diesem Interview gewährt uns Björn Grimm einen einzigartigen Einblick auf seine persönliche Reise. Er war Schüler am Birklehof und ist seit diesem Schuljahr zurück am Birklehof – als Lehrer für Deutsch und Geschichte und Hauserwachsener im Neuen Hirschen. Felix, Schüler der Q1, wohnt im Neuen Hirschen und spricht mit ihm über Veränderung, Kontinuität und wechselnde Perspektiven.
---- 🙂 ---- Menschen am Birklehof
Auf die Menschen kommt es an
Die Menschen machen unsere Schule so besonders. Sie leben Gemeinschaft und geben Geborgenheit, bieten Freiheit und Individualität, erwarten Verantwortung für sich selbst und andere. Jede und jeder von ihnen bringt eine eigene Geschichte mit und prägt so unserer Schule. An dieser Stelle werden wir regelmäßig die besonderen Menschen am Birklehof und ihre Geschichten vorstellen.
Felix: Wie hat Ihre Zeit als Schüler am Birklehof Ihre Entscheidung beeinflusst, hier Lehrer zu werden?
Björn Grimm: Das war kein Zufall. Ich habe meine Zeit hier als Schüler sehr genossen und mich in der Gemeinschaft wohlgefühlt. Die Traditionen wie der Weihnachtsmarkt und der 24-Stunden-Lauf haben mir viel bedeutet. Während meines Lehramtsstudiums kam dann der Gedanke auf, zum Birklehof zurückzukehren. Diese Idee wurde immer größer und entwickelte sich zu einem Traum, der nun Wirklichkeit geworden ist.
?: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Schulzeit hier, die Sie besonders geprägt haben?
!: Ich erinnere mich an viele alltägliche Dinge wie das gemeinsame Essen und die Schulversammlungen. Natürlich gibt es auch besondere Ereignisse wie die Abiturfeier oder Klassen- und Studienfahrten. Meine Studienfahrt in der 11. Klasse führte mich nach Budapest, Krakau und Prag. Ich war an der Organisation beteiligt und erinnere mich heute noch an viele Eindrücke. Meine erste Studienfahrt als Lehrer geht jetzt wohl auch nach Budapest, worauf ich mich sehr freue. Manchmal sind es auch die kleinen Späße im Haus, die im Gedächtnis bleiben.
?: Inwiefern unterscheidet sich der Birklehof heute von Ihrer Schulzeit?
!: Das Hahnhaus ist gebaut worden, was eine große Veränderung darstellt. Vieles hat sich mit der Zeit bewegt und verändert, Gebäude, Schülerschaft, Mitarbeitende. Aber der Kern des Birklehofs ist geblieben: die Gemeinschaft und das Miteinander. Auch wenn sich die technische Ausstattung verbessert hat, bleibt das, was wirklich zählt, unverändert. Das hat auch etwas Beruhigendes und Bestätigendes für die Arbeit hier und das Konzept, die Ideen und Werte, die dahinterstehen.
?: Wie hat sich Ihr Blickwinkel auf den Birklehof geändert, seit Sie Lehrer sind?
!: Meine Aufgaben haben sich verändert, aber viele Grundzüge sind gleichgeblieben. Es gibt nach wie vor viel Kontakt im Haus und den Austausch nach dem Unterricht. Ich fühle mich einfach wieder am Birklehof zu Hause.
?: Welche Fähigkeiten aus Ihrer Schulzeit sind in Ihrem Beruf als Lehrer besonders nützlich?
!: Der Gedanke des gemeinsamen Lernens ist für mich zentral. Es ist wichtig zuzuhören und zu erkennen, dass jeder Schüler seine individuellen Voraussetzungen mitbringt. Auch die Erfahrungen mit öffentlichem Sprechen und das Einbringen eigener Meinungen sind wertvoll.
?: Welchen Rat würden Sie heutigen Birklehof-Schülern geben?
!: Entdeckt euch immer wieder neu und nehmt an der Gemeinschaft teil. Achtet aufeinander und nehmt nicht alles so ernst. Oft sind es die kleinen Dinge, an die man sich später erinnert.
?: Was sagt Ihre Frau dazu, dass Sie an die Schule zurückgekehrt sind, an der Sie sich kennengelernt haben?
!: Wir waren im selben Jahrgang und haben 2015 Abitur gemacht. Meine Frau und ich hatten zu Schulzeit schon Kontakt und wir haben uns gut verstanden, nur mit der Beziehung sollte es zu dieser Zeit irgendwie noch nicht klappen. Aber nach einigen Jahren haben wir uns wieder getroffen und gemerkt, dass jetzt die richtige Zeit für uns ist. 2022 haben wir geheiratet. Die gemeinsame Rückkehr an den Birklehof war für uns beide eine Herzensentscheidung. Meine Frau nimmt hier alles mit, was neben ihrer Arbeit als Grundschullehrerin noch irgendwie möglich ist.
?: Erzählen Sie eine besondere Geschichte aus Ihrer Schulzeit.
!: Wir hatten einen sehr kreativen Jahrgang. In der 10. Klasse hatten wir die Idee, in unserem Dreierzimmer einen kleinen Minigolfparcours aufzubauen. Mein Zimmerpartner war ein talentierter Musiker und Golfer. Wir haben eine leere Kinderschokoladenpackung als Ziel verwendet und hatten viel Spaß dabei. Solche kleinen Ideen bleiben einem im Gedächtnis.
?: Gibt es besondere Projekte oder Initiativen, die Sie als Lehrer umsetzen möchten?
!: Ich möchte Projekte unterstützen, die von den Schülern initiiert werden. Es geht darum, ihre Ideen zu begleiten und gemeinsam Neues auszuprobieren. Seit meiner Jugend habe ich mit Theater, Film und Musical zu tun und habe zum Beispiel zu meiner Birklehof-Zeit am Theater in Freiburg gespielt. In dieser Richtung kann ich mir viel vorstellen.
?: Wie sehen Sie Ihre Zukunft am Birklehof?
!: Ich freue mich auf die Zukunft hier. Die Schülerschaft ist immer interessiert und voller toller Individuen. Ich möchte gerne ihre Initiativen unterstützen und gemeinsam mit ihnen arbeiten.
Björn Grimms Rückkehr zum Birklehof als Lehrer schließt einen bemerkenswerten Kreis. Seine Erfahrungen als ehemaliger Schüler und aktueller Lehrer bieten eine wertvolle Perspektive auf die einzigartige Gemeinschaft und Bildungsphilosophie unserer Schule. In seinen Worten spiegelt sich die Kontinuität der Birklehof-Werte wider, zugleich aber auch die Offenheit für Veränderung und Innovationen. Sein Engagement und seine Begeisterung zeigen deutlich, dass der Birklehof nicht nur ein Ort des Lernens ist, sondern auch ein Ort, an dem lebenslange Bindungen entstehen und die persönliche Entwicklung gefördert wird. Seine Geschichte inspiriert und verdeutlicht, wie der Birklehof das Leben ihrer Schüler:innen nachhaltig prägen und bereichern kann.
Interview & Text: Felix (Q1)
Fotos: Arian (Q1), Hanspeter Trefzer