06. April

Schnibbeln für die Gemeinschaft

Nach dem Ende der Corona-Pandemie konnten wir in diesem Schuljahr am Birklehof eine alte Tradition wiederbeleben: den Küchendienst.

Beim Küchendienst wird jeder Schüler, jede Schülerin einen Vormittag lang der Küche zugewiesen und hilft dort beim Zubereiten der Mahlzeiten. Jeden Montagmorgen in der Schulversammlung ruft Internatsleiterin Anita Mukasa die fünf Schüler:innen für die laufende Woche aus, so kommt jede und jeder einmal an die Reihe. 

 Für viele Schülerinnen und Schüler ist der Küchendienst eine willkommene Abwechselung. „Ich muss dafür dann nicht in den Unterricht“, erklärt Louis, Klasse 6, seine Begeisterung. „Die Leute dort sind sehr nett. Und ich konnte gut und schnell Gemüse schneiden“, berichtet er nicht ohne Stolz. 

Andy Michl, Küchenchef am Birklehof, unterweist die Schülerinnen und Schüler. Er zeigt ihnen den richtigen Umgang mit dem großen Küchenmesser und anderen Küchengeräten, mit den Lebensmitteln und der  Hygiene: 

„Die Schüler müssen schon ran. Aber wir zeigen ihnen gerne, wie es geht. Sonst wären sie ja keine Hilfe für uns und würden den Betrieb eher aufhalten. Es macht uns aber auch viel Freude, den jungen Menschen Tipps und Tricks in der Küche zu zeigen und ihnen den wertschätzenden Umgang mit unseren Lebensmitteln zu vermitteln.  Wir hoffen, dass sie dabei Spaß am Kochen finden − wenn sie den nicht schon haben. Beim Küchendienst können die Schülerinnen und Schüler aus eigener Erfahrung erleben, welchen Aufwand wir betreiben, damit sie jeden Tag pünktlich ein leckeres, gesundes und abwechslungsreiches Essen auf dem Tisch stehen haben. “ 

Dieses gegenseitige Wahrnehmen und Wertschätzen ist die Grundlage unserer Schulgemeinschaft: Der Birklehof ist eben kein Hotel, die Schüler:innen sind keine Gäste, sondern Mitglieder eben dieser Gemeinschaft, mit Rechten und Pflichten. Neben dieser sozialen Funktion vermittelt der Küchendienst vor allem auch lebenspraktische Skills, die dann den Familien zugutekommen können, weiß Anita Muskasa.

„Unsere Schülerinnen und Schüler haben die großartige Chance, bei einem Hauswirtschaftsdienst mit anzufassen. Das heißt, sie lernen nicht nur, wie man mit Spaß Essen zubereitet, sondern auch das Zuhören, Zuschauen und Nachahmen von Fertigkeiten, die ihnen im späteren Leben zugutekommen, werden gefördert. Der praktische Umgang mit Lebensmitteln lässt sie viel bewusster mit dem Thema richtiger Ernährung umgehen. Das Feedback sowohl von der Schüler:innen als auch von den Mitarbeitenden der Küche ist immer sehr positiv, viele würden die Erfahrung liebend gerne wiederholen! Womöglich werden in den Ferien einige zu den glücklichen Eltern oder Großeltern gehören, die den Platz am Herd an ihre Kinder abgeben dürfen.“

Foto & Text: Wolfgang Finke

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