17. November

„Es ist schwierig, sich hier nicht wohlzufühlen“

Seit Beginn dieses Schuljahres ist Anita Mukasa Internatsleiterin am Birklehof. Sie betreut als Hauserwachsene die Mädchen der Jahrgangsstufe Q2 im Kopphaus und unterrichtet die Fächer Englisch und Religion. Helena (Q2) hat sie zum Gespräch in den Gemeinschaftsraum des Kopphauses gebeten. 

Helena: Liebe Frau Mukasa, was hat Sie zu dem Wechsel an den Birklehof bewogen?  
Frau Mukasa: Ich wollte schon seit einer langen Zeit zurück nach Deutschland. Es war nur eine Frage der Zeit. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und als ich zum Birklehof gekommen bin, habe ich sofort diese Wärme gespürt, die mir richtig gut gefallen hat. 

?: Das stimmt. Wir haben untereinander diese Birklehofgemeinschaft. Wie haben Sie diese Gemeinschaft erlebt? 
Frau Mukasa: Also, die ist echt. So war auch mein erster Eindruck. Ich glaube, den Birklehof machen die Menschen aus, die hier leben. Meinen ersten Eindruck bekam ich von den Menschen, die mich beim Vorstellungsgespräch interviewt haben und mit denen ich mich richtig gut verstanden habe. Da war gleich eine Verbindung da. Und diese Verbindung habe ich auch gleich zu meinen neuen Schülerinnen und Schülern gespürt. 

?: Glauben Sie, dass diese Verbundenheit den Wechsel etwas leichter gemacht hat? Sie kamen ja von einem Mädcheninternat, dem Cheltenham Ladies‘ College in England? Wie war der Wechsel für Sie? 
Frau Mukasa: Die Menschen hier am Birklehof haben es mir einfach gemacht, mich hier gleich wohlzufühlen. Ich habe gleich gute Kontakte geknüpft. Die Leute waren einfach offen und kamen sofort auf mich zu − die Leute, die hier arbeiten, aber auch die Schülerschaft. Das hat es einfach gemacht, sich hier einzuleben. 

?: Was sind die Unterschiede zwischen dem Internat in England und dem Birklehof ? 
Frau Mukasa: Weil in dem Cheltenham Ladies‘ College halt nur Mädchen sind, gab es diesen Kontrast zwischen den Geschlechtern nicht. Das hat es auf der einen Seite einfach gemacht, zu unterrichten und mit ihnen zu arbeiten, aber der Kontrast hat auch irgendwie gefehlt, es war so surreal. Und hier ist es einfach wie im realen Leben: Man hat auch das Lustige von den Jungs mit dabei. Das finde ich gut. Ich mag die Mischung – richtig angenehm. 

?: Haben Sie sich schon einleben können oder ist es manchmal noch so, dass es Sie in Gedanken zurück nach England zieht? 
Frau Mukasa: Immer weniger. Aber am Anfang habe ich natürlich auch daran gedacht, aber weil ich mich so schnell eingelebt habe und die Gegend so wunderschön ist, ist es einfach fair, wenn ich sage: „Es ist schwierig, sich nicht wohlzufühlen hier im Schwarzwald.“ Und ich liebe es am Birklehof. 

?: Findet das ihr Sohn auch? Ist es eine Erleichterung für Sie, ihn bei sich zu haben? 
Frau Mukasa: Natürlich. Für Amos (4) war es ein bisschen schwieriger, weil er erst im Oktober nachkam. Aber ich glaube, Kinder gewöhnen sich viel schneller als wir Erwachsenen an neue Situationen. Und er liebt es hier und er liebt die sozialen Kontakte. Das macht es noch einfacher für mich. 

?: Das heißt Schule und Familie passen gut unter einen Hut. 
Frau Mukasa: Sehr gut. 

?: Sie haben Erfahrungen aus dem Mädcheninternat. Gibt es dort Dinge, die Sie hier einführen möchten? Und gibt es hier Dinge, wo Sie sagen, die sind gut, sie sollen so bleiben? Gibt es Dinge, die Sie konkret verändern möchten? 
Frau Mukasa: Die gibt es tatsächlich, und ich habe dabei ganz stark auf meine Kolleg:innen und auf die Schülerschaft gehört und geachtet. Ein Bereich, der noch ein bisschen Verbesserung oder einfach Veränderung braucht, ist zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen externen und internen Schülern und Schülerinnen. Die Externen müssen wir noch fester mit einbinden, sodass sie wissen, dass sie zu dieser tollen Gemeinschaft gehören und integriert sind. Das ist die eine Sache. Und ich finde auch, dass es unter den Schülerinnen und Schüler eine bessere Verbindung braucht zwischen den Älteren und den Jüngeren. Dass sie mehr miteinander machen und sie sich besser kennenlernen. Dass die Kleinen wissen, die Großen interessieren sich für sie, dass sie zu den Großen kommen können, um sie nach Hilfe zu fragen. Dass ein lebendiger Austausch entsteht.

?: Finden Sie, dass die AGs und anderen Aktivititäten am Birklehof die Schülerinnen und Schüler unterstützen, sich zu entfalten und sich selbst zu entdecken? 
Frau Mukasa:  Ja, auf jeden Fall. Ich denke, da ist für jeden was dabei. Wir als Lehrkräfte und Hauserwachsene sollten auf die Schülerinnen und Schüler hören und sie unterstützen in ihren Ideen, sodass sie ihre Leidenschaft hier finden und jede und jeder hier das machen darf, was er kann und wirklich machen möchte. 

?: Zum Schluss unser „Entweder/Oder“-Test. Bitte antworten Sie spontan:

TK* oder Lehrerversammlung? 
!: TK.
(*TK= Turmkeller: Hier finden regelmäßig Tanzabende der Schülerinnen und Schüler statt)

?: Mittagessen oder Abendessen? 
!: Mittagessen. 

?: Frühaufstehen oder Spätaufstehen? 
!: Früh aufstehen. 

?: Sommer oder Winter? 
!: Winter. 

?: Sport oder auf der Couch liegen? 
!: Sport. 

?: Zum Schluss: Welches ist Ihr Lieblingshaus? 
!: Das Kopphaus natürlich! Aber darf ich das überhaupt so sagen? 
?: Als Internatsleiterin müssen Sie sagen, dass die anderen Häuser auch echt toll sind. 
!: Dann sagen wir: Haupthaus. 😉

?: Herzlichen Dank für das Gespräch. 

Interview: Helena (Q2), sie wohnt im Kopphaus.
Fragen: Helena und Hannah (10b)
Fotos: Wolfgang Finke  

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