24. März

Persönliche Gespräche zur beruflichen Orientierung

Einmal im Jahr findet am Birklehof das Berufsberatungswochenende statt: Alumni und Eltern geben ihre Berufs- und Studienerfahrungen an unsere Schülerinnen und Schüler weiter und beantworten deren Fragen. Schon seit über zehn Jahren organisiert Hanna Kneser, Referentin für Alumni Relations und Karriereberatung am Birklehof, diesen besonderen Austausch der Generation. Am 18. März kam es zu einer Neuauflage.

Insgesamt 21 Referent:innen standen an dem Samstagnachmittag von 14-18 Uhr bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Schüler:innen der  Jahrgangsstufen 9 bis 12 zu teilen. Für die 10er und 11er war es eine Pflichtveranstaltung, gut 90 Schülerinnen und Schüler suchten die Beratung auf. Die meisten Gespräche waren als Videokonferenzen angesetzt, entweder als Gesprächsrunden zu mehreren oder als Einzelgespräche. Zwei Referentinnen waren jedoch auch persönlich vor Ort am Birklehof.

„Das Online-Format haben wir zu Zeiten der Corona-Pandemie eingeführt und es auch jetzt nach dem Ende der Beschränkungen beibehalten“, sagt Organisatorin Hanna Kneser. „Dadurch, dass die Referent:innen die Gespräche von zu Hause oder anderen Orten führen können, ist es vielen erst möglich geworden, ihre Expertise zu Verfügung zu stellen. Das hat uns erlaubt, viel mehr Alumni und Eltern anzusprechen. So haben wir eine große Bandbreite von Referentinnen und Referenten präsentieren können, sowohl hinsichtlich deren Alter und Geschlecht als auch, was die Berufsfelder und die Berufserfahrungen angeht.“

Thematisch war ein breites Spektrum an Professionen vertreten: Neben den klassischen Fächern wie Medizin / Psychologie, Jura, Betriebswirtschaftslehre und Ingenieurswissenschaften werden in den letzten Jahren verstärkt die Naturwissenschaften und Mathematik / Informatik nachgefragt, vor allem von den MINT-Schüler:innen. Doch auch für etwas speziellere Fächer und Berufe interessieren sich Schüler:innen, in diesem Jahr waren es Kunst und Architektur. Ebenso standen Referent:innen bereit, um praktischen Fragen zu beantworten, etwa zur Organisation des Studiums oder zu Alternativen wie Freiwilligendienst, Praktika, Auslandsaufenthalte oder Ferienjobs.

„Wir schauen sehr genau auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler“, berichtet Hanna Kneser. In der vorgelagerten Berufsorientierungsphase wie etwa der Talentschmiede für die Q1 sollen sich die Schüler:innen in den Seminaren über ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen klar werden (Mehr zur Talentschmiede).

„Anschließend fragen wir sie nach ihren Wünschen für die Berufsberatung. Wenn wir bestimmte Themen nicht an diesem Wochenende abbilden können, dann vermitteln wir unseren Schüler:innen individuelle Kontakte und Gespräche mit Altschüler:innen und Eltern in unserem Netzwerk.“ Nicht durch das Lesen von Broschüren oder die Recherche in Datenbanken, sondern im persönlichen Gespräch mit erfahrenen Praktiker:innen sollen die Schüler:innen entdecken, welches Berufsfeld sie für sich als passend und attraktiv empfinden und welche Möglichkeiten sich dort für sie bieten.

Solche Gesprächsangebote wären aber nicht möglich ohne das großartige Engagement der Altschüler:innen und Eltern. Ihre Bereitschaft, ihre Expertise und Erfahrungen uneigennützig mit den Schülerinnen und Schülern zu teilen, ist ein äußerst wertvolles Gut für unsere Schulgemeinschaft. Ihre Motivation ist Dankbarkeit der Schule gegenüber und die Freude, jungen Menschen ein kleines Stück auf ihrem Weg zu begleiten.    

Schülervater Nikolas Knebel ist international tätiger Architekt und Architekturprofessor, Aktuell arbeitet er als Berater des Ministers für Wohnungs- und Städtebau im Oman. Für ihn ist es wichtig, dass die Schüler:innen „die eigene Kenntnis der Möglichkeiten beruflicher Wege über den Kreis der Eltern und deren Bekannten zu erweitern. Dafür bietet das Berufsberatungswochenende am Birklehof eine gute Gelegenheit. Als Schüler hätte ich eine solch breites Spektrum an Möglichkeiten selber gerne erlebt. Deshalb freue ich mich, dazu beitragen zu können.“

Schülermutter Gitte Neubauer hat nach dem Studium der Biochemie Berufserfahrungen in der Forschung und als Gründerin gesammelt und bekleidet nun eine leitende Tätigkeit in einer Biotech-Firma. Zu ihrer Motivation sagt sie: „Ich habe gesehen, wieviel meine Tochter aus dieser Veranstaltung letztes Jahr gezogen hat und wollte etwas zurück geben.“ In den Gesprächen hat sie die Schülerinnen und Schüler neugierig und interessiert erlebt. Überrascht wurde sie von einer detaillierten Frage zur Anwendung von Genetik in der Wirkstoff-Forschung.

Nikolas Knebel möchte die Schüler:innen ermutigen, ihre Berufsmöglichkeiten aktiv zu erkunden: „Für junge Leute gehen alle Türen auf, sie müssen nur daran klopfen, und dann können ganz spannende neue Begegnungen und Erkenntnisse entstehen.“ Beide Eltern raten den jungen Menschen zu mehr Gelassenheit bei der Suche nach dem richtigen Studiengang oder der passenden Berufsausbildung: „Die Wahl des Studien- oder Ausbildungsfaches ist oftmals viel weniger entscheidend als die Haltung, mit der man das gewählte Fach dann verfolgt. Eine solche Erkenntnis zu teilen, kann vielleicht dazu beitragen, diese Frage dann mit Frische und Mut anzugehen. Denn dann wird auch was draus, so oder so“, meint Nikolas Knebel. Gitte Neubauer pflichtet bei: „Keine Panik vor der Berufswahl!  Man kann immer noch wechseln, was draufsatteln oder die Richtung ändern. Wichtig ist, dass man was anfängt.“

Fotos: Hanna Kneser
Text: Wolfgang Finke

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