11. Juli

Außerordentlicher Abiturjahrgang am Birklehof

13 Abiturientinnen und 20 Abiturienten wurden am Internat und Gymnasium Birklehof am Samstag, den 29. Juni, festlich verabschiedet. Bei der Feierstunde im großen Saal des Musikhauses erhielten die jungen Erwachsenen ihre Reifezeugnisse aus der Hand von Schulleiter Rüdiger Hoff.

Auf einen ganz besonderen Abiturjahrgang, vielfältig und überaus leistungsstark, blickt die Schule Birklehof 2024: 33 Schülerinnen und Schüler aus fünf verschiedenen Nationen und aus sieben deutschen Bundesländern waren zum Abitur zugelassen, 31 haben die Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife erfolgreich absolviert, zwei erhielten ihr Fachhochschulzeugnis.

Ein außerordentlicher Jahrgang

Überragende 15 (45%) erzielten eine Abiturnote mit einer 1 vor dem Komma, 12 eine 2. Insgesamt kommen die Abiturientinnen und Abiturienten auf einen Notendurchschnitt von 2,09. „Wir wissen von keinem Jahrgang am Birklehof, der je besser gewesen wäre“, sagte Schulleiter Rüdiger Hoff in seiner Rede an die Abiturienten. Damit ist der Abiturjahrgang der Schule Birklehof voraussichtlich wieder besser als der Landesdurchschnitt für allgemeinbildende Gymnasien in Baden-Württemberg als auch bundesweit − und das im Rahmen eines G8-Curriculums.

Neben vielen guten und sehr guten Ergebnissen sind insbesondere die Leistungen des 18-jährigen Paul Maier als herausragend einzuschätzen. Er konnte in der schriftlichen Abiturprüfung in Biologie 14 Punkte erzielen und erhielt in allen anderen Prüfungsteilen jeweils 15 Notenpunkte. Insgesamt ergeben sich daraus 887 von 900 möglichen Punkten und die Traumnote 1,0, rechnerisch ist es sogar eine 0,8.

„Die Leistungsdichte ist überragend“, weiß Schulleiter Rüdiger Hoff. „Unsere Schülerinnen und Schüler sind engagiert und lernbegeistert. Hinzu kommt, dass sie hier im Internat sich gegenseitig motivieren und so die anderen mitziehen. Für uns als Schule ist das Ergebnis ein klares Signal, dass wir nicht nur Spitzenleistungen fördern, sondern alle Schülerinnen und Schüler besser machen können.“

Von nah und fern zum Abitur an den Birklehof

Schülerinnen und Schüler aus insgesamt sechs Nationen haben am Birklehof das deutsche Abitur erworben. Drei der jungen Erwachsenen kommen aus dem Hochschwarzwald oder dem Dreisamtal. Eltern und Angehörige waren zum Teil weit angereist aus China und Ostasien, um ihre Kinder beim Schritt ins Erwachsenenleben zu begleiten und sich bei Lehrkräften und Schulleitung zu bedanken.

Die Musikpädagogin Gwendolyn Wellmann und Bernhard Zhang, Schüler der Klasse 11, eröffneten die Feierstunde am Flügel mit dem Präludium aus dem „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier, bekannt als „Eurovisionshymne“. Die Band des Leistungskurses Musik der Klasse 11 ließ es mit „Yellow“ von Coldplay zeitgenössisch swingen. Abiturientin Anna Christensen bot mit „Zelda’s Lullaby“ einen besinnlichen Abschluss. Das anschließende Get-Together im idyllischen Haupthausgarten nutzten die Familien bei bestem Wetter, um sich persönlich von den Lehrerinnen und Lehrern zu verabschieden.

Wurzeln und Flügel für den Abflug ins Abenteuer Leben

„Flieg nicht so tief, Rüdiger, ABiFLUG 2024“ lautete das launische Motto des Abiturjahrgangs. Ein willkommener Aufhänger für Schulleiter Rüdiger Hoff zu einem humoristischen Streifzug durch verunglückte Namensgebung, Schlager, Tiefflüge und kognitive Dissonanzen. Jedoch nicht ohne die abschließende Frage zu beantworten, was diesen Abiturjahrgang – neben seinen herausragenden schulischen Leistungen – zu einem so ganz besonderen macht: Nie zuvor habe es einen Jahrgang gegeben, der derartig viele Krisen und Veränderungen miterlebt habe, im Großen wie im Kleinen; der in Zeiten von Kriegen leben müsse, die näher und präsenter sind als in den Jahrzehnten zuvor und von denen Mitschülerinnen, Mitschüler und ihre Familien direkt betroffen seien.

Doch nun gehe es um den Abflug in das große Abenteuer Leben. Der Abschied von der Schulzeit markiere zugleich einen Neuanfang, ob an der Uni, in der Ausbildung, bei einem Praktikum, im FSJ oder auf Weltreise. Zustimmend zitierte er Goethe: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“

„Die schönere Welt ist möglich“ 

Als Vertreterin der Eltern gratulierte Ruth Meishammer den Abiturientinnen und Abiturienten. In ihrer Rede blickte sie zurück auf die vergangenen, sehr herausfordernden Jahre. Anderes als die viel behüteteren Generationen vor ihnen würde der Abiturjahrgang in einer Zeit ins Leben entlassen, in der auch Erwachsene nicht viel Orientierung bieten könnten. Sie plädierte dafür, dies nicht als Bürde, sondern als Privileg aufzufassen: „Ihr werdet in einer sehr besonderen Zeit als junge Erwachsene auf diesen Planeten geschickt, um diesen zu gestalten.“ Dazu sollten sie in sich hineinschauen, und sie zitierte den amerikanischen Kulturphilosophen Charles Eisenstein: „Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich.“

„Es ist immer jemand für euch da“

Von ihrer „einzigartigen Zeit am Birklehof“ berichteten David Michailov und Svyatoslav Chupakhin in ihrer Rede als Vertreter der Abiturientinnen und Abiturienten. Eine „tolle Gemeinschaft, voller wunderbarer Menschen“ habe ihnen hier zur Seite gestanden. Mit diesem Erfahrungsschatz konnten sie den nachfolgenden Schülergenerationen am Birklehof glaubhaft versichern: „Egal ob bester Freund oder beste Freundin, Zimmernachbar, Hauserwachsene, Mentor oder Klassenlehrerin – es ist immer jemand für euch da.“ 

Auszeichnungen für besondere Leistungen

Viele Abiturientinnen und Abiturienten des Birklehofs konnten sich über Auszeichnungen für ihre besonderen schulischen Leistungen freuen:

Jannis Sauer erhielt den Hauptpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für seine Leistungen im Fach Physik, Kevin Kretz, Li Yitong und Daniel Meiborg wurden mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Den Abiturientenpreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für die besten Schülerinnen und Schüler des Fachs Chemie bekam Paul Maier überreicht. Der Abiturpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung ging ebenfalls an Paul, gewürdigt wurden zudem Daniel Meiborg, Jannis Sauer und Kiran-Laurin Winschel. Den „Grips-Preis“ der Sparkasse für besondere Leistungen im Fach Gemeinschaftskunde nahm Kim Froese entgegen. Die Franz-Schnabel-Gedächtnis-Medaille für herausragende Leistungen im Fach Geschichte vergab die Oberrheinische Stiftung Geschichte und Kultur an Minoli Knebel. Paul Maier durfte wiederum den Karl-von-Frisch-Preis des Landesverbandes VBIO für herausragende Leistungen im Fach Biologie entgegennehmen sowie den Scheffelpreis der Literarischen Gesellschaft. Darüber hinaus wurde Paul zur Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Mit dem Internatspreis wurden Kim Froese und Minoli Knebel für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. Der Musikpreis der Schule Birklehof wurde an Jule Fee Oberle verliehen.

Unsere Abiturientinnen und Abiturienten:

Malin Bölter (Bülach/Schweiz) Anna Christensen (Laatzen), Svyatoslav Chupakhin (Minsk/ Belarus), Dylan Clements (Gmund), Zara Drubba (Kirchzarten), Du Lejun (Changzhou/China), Elias Eimterbäumer (Celle) Fan Ziyuan (Nanjing/China), Kim Froese (Weil am Rhein), Zoé Godenschwege (Mannheim), Guo Xinyue (Nanjing/China), Hoang Ngoc Viet (Hanoi/Vietnam), Kang Eunpaeck (Daejeon/Südkorea),  Kim Eunchan(Yeosu/Südkorea), Minoli Knebel (Muscat/Oman), Kevin Kretz (Malsch), Esra Lamparth (Nagold), Li Yitong (Huaian/China), Paul Maier (Neufraunhofen), Daniel Meiborg (Aalen), Janniko Meishammer (Überlingen), David Michailov (Kirchzarten), Jule Oberle (Rheinstetten), Lukas Pottgiesser (Esslingen), Aurelia Renda (Wiesbaden), Jannis Sauer (Bad Aibling), Jannik Schmitz (Au/Schweiz), Shin Yu Chan (Uiwang-Si/Südkorea), Wang Zicheng (Yangzhou/China), Sophie Weber (Völklingen), Louisa Wiechers (Mayschoss), Kiran-Laurin Winschel (Feldberg), Xie Jiatun (Changzhou/China)

Fotos: Hanspeter Trefzer
Text: Wolfang Finke

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